Zuwachs für die Tappenbecker Feuerwehr
„Löschgruppe Bertrandt“ unterstützt im Boldecker Land

Man könne allen Beteiligten für dieses Engagement gar nicht genug danken, lobte Samtgemeindebürgermeisterin Anja Meier die Initiative zur Gründung einer „Löschgruppe Bertrandt“. Seit einigen Wochen unterstützen 20 Mitarbeiter am Tappenbecker Unternehmensstandort, die in ihren jeweiligen Heimatorten in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, auch die Ortsfeuerwehr Tappenbeck. Die einzigartige Zusammenarbeit findet in Form einer Doppel-Mitgliedschaft statt, die Alarmierung erfolgt über eine spezielle Feuerwehr-App auf dem Handy.
Damit wächst auch die Mannstärke der Tappenbecker Feuerwehr zwischen 7:00 und 17:00 Uhr erfreulich an: „In der Tag-Alarmstärke sind wir durch die Schichtarbeit vieler unserer 25 aktiven Mitglieder teilweise sehr eingeschränkt. Schon allein deshalb begrüßen wir die Verstärkung durch die Kameraden der Löschgruppe Bertrandt“, sagte Ortsbrandmeister Karl-Heinz Kuhlgatz zum offiziellen Startschuss der Initiative Ende August in Tappenbeck. „Dies ist wirklich eine Win-Win-Situation für beide Seiten, das Unternehmen und die Kommune“, bestätigte Samtgemeindebürgermeisterin Meier. „Die Ortswehr Tappenbeck wird hier durch hochqualifizierte Kollegen unterstützt. Es ist erfreulich, wie die Kameraden zusammengefunden haben.“

Auch Bertrandt-Geschäftsführer Michael Schulz sprach seinen Mitarbeitern für ihr Engagement einen herzlichen Dank aus und bekräftigte: „Wir sind in Tappenbeck in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gewachsen. Das Thema Brandschutz hat bei uns eine hohe Bedeutung, schon aufgrund der Hochtechnologie, die wir hier in verschiedenen Bereichen handhaben.“ Dabei stehe der Personenschutz natürlich an erster Stelle, aber auch ein durch einen Brand entstehender Anlageausfall sei nicht zu unterschätzen.
Weshalb das Unternehmen, das aktuell rund 2500 Beschäftigte am Standort Tappenbeck zählt, nicht gezögert habe, in die notwendige Schutzausrüstung, zwei Funkgeräte sowie entsprechende Umkleideräume für seine 20 freiwilligen Betriebs-Feuerwehrmänner rund 30.000 Euro zu investieren. Und obendrein gab es (in dem Betrag enthalten) als „Mitgift“ für die Feuerwehr des Boldecker Landes eine mehr als 2000 Euro teure und schon sehnlichst gewünschte Löschlanze zum Herunterkühlen von E-Auto-Batterien bei Unfällen.

„Sollte also eine Brandmeldeanlage bei uns im Unternehmen auslösen, können wir jetzt am Standort direkt prüfen, ob es sich um einen Fehlalarm oder einen echten Brand handelt. Erste Maßnahmen können dann bereits in die Wege geleitet und über die Leitstelle in Gifhorn nötigenfalls sofort Verstärkung angefordert werden“, erklärte Bertrandts oberster Brandschutzbeauftragter Christian Rode, der einer von drei innerbetrieblichen Initiatoren der neuen Löschgruppe ist.
„Zudem könnten wir die Einsätze auch gleich entsprechend vorbereiten, die anrückenden Kameraden einweisen und die nötigen Türen öffnen, denn die Ausweise der Löschgruppen-Mitglieder sind für alle Türen freigeschaltet.“ Damit im Notfall keine kostbare Zeit verloren geht.
Rode weiter: „Wir haben im Unternehmen jedoch bis zu 20 sogenannte ,Täuschungsalarme‘ im Jahr. Denn unsere Brandmelder sind so sensibel, dass schon ein geplatzter Staubsaugerbeutel, ein Wasserkocher an ungünstiger Stelle oder Insekten einen Alarm auslösen können.“ Das alles sei schon passiert. Immer wieder habe man dafür vergebens die Ortsfeuerwehr oder auch Kräfte aus Jembke und Barwedel herbemühen müssen. Dies habe nun ein Ende.
Damit die Zusammenarbeit innerhalb wie außerhalb des Bertrandt-Geländes reibungslos funktioniert, treffen sich die neuen Doppelmitglieder, die sonst bei Feuerwehren in Hankensbüttel, der Samtgemeinde Papenteich, Königslutter, Helmstedt und Sachsen-Anhalt „bis hinter Magdeburg“ aktiv sind, möglichst einmal im Monat zum gemeinsamen Dienst. „Wir sind also nicht nur ein landkreis- sondern sogar ein bundeslandübergreifendes Team“, freut sich Christian Rode, und einige der Kameraden brächten auch Spezialwissen mit, z. B. als Chemieschutzanzugträger oder durch sehr viel Ausbildung in technischer Hilfeleistung, da sie in der Nähe der A 2 zu Hause seien. Rode selbst ist stellvertretender Ortsbrandmeister in Wedesbüttel in der Gemeinde Wedelheine in der Samtgemeinde Papenteich.

Die Idee der zweiten Mitgliedschaft habe auch bei der Feuerwehr der Samtgemeinde Boldecker Land durchaus schon länger bestanden, verriet Gemeindebrandmeister Karsten Teitge, aber man habe zunächst niemanden in dem Unternehmen gefunden, der sie unterstützt habe. Bis die Bertrandt-Mitarbeiter Christian Rode, Kai Hildebrand und Roland Junge auf dieselbe Idee gekommen seien – und sie so schließlich umgesetzt werden konnte. Der Gemeindebrandmeister nutzte die Chance, im Gespräch mit Bertrand-Geschäftsführer Schulz für die Feuerwehr der Samtgemeinde einmal sehr erfreut klarzustellen: „Wie gut dieses Miteinander hier in Tappenbeck funktioniert, ist nicht selbstverständlich. Wir als Samtgemeindefeuerwehr werden hier bei Ihnen bei jeder Baumaßnahme mit eingebunden, und so finden wir immer Lösungen, die für uns alle – die Brandschützer und das Unternehmen – von Vorteil sind.“ Dafür dankte er den Verantwortlichen.
Text und Fotos (4): Pressestelle Samtgemeinde Boldecker Land

https://www.boldecker-land.de
erstellt am 11.09.2020
aktualisiert am 15.09.2020